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Reflexion: Jugendliche Ambitionen und was davon übrig bleibt

Ich bin nicht sicher, ob das Anzeichen einer Mid-Life-Crisis sind (ich bin dieses Jahr 45 geworden), aber mich beschäftigt derzeit intensiv die Frage der Kontinuität bzw. Entwicklung von Identität. Wir haben in den vergangenen Tagen unseren Keller entrümpelt, gestern Abend habe ich mich durch alte Fotokisten gewühlt — und diese Aufnahmen meines Kinderzimmers gefunden. Man sieht noch die jugendlichen Ambitionen:

  • Andre Agassi: Ich habe damals sehr gut Tennis gespielt und von einer Profikarriere geträumt.
  • Guns n‘ Roses, Queen, Metallica & Co.: Ich habe damals leidlich gut Keyboard und Gitarre gespielt, wollte natürlich Rockstar werden.

Nico Rose | Kinderzimmer

Die Tennisschläger habe ich seit über 20 Jahren nicht mehr angefasst. Das Kapitel ist abgeschlossen. Die Musikinstrumente habe ich ebenfalls seit 20 Jahren kaum noch berührt — aber die Leidenschaft ist noch da — und ich schreibe im wahrsten Sinne des Wortes die nächsten Kapitel.

Nächste Woche darf ich schon zum zweiten Mal auf Wacken aus meinem Buch Hard, Heavy & Happy vorlesen. Und auch sonst gibt es viele strukturelle Ähnlichkeiten: Ich trete mit meiner „Kunst“ regelmäßig vor Publikum auf, bin mit 90-100 Terminen pro Jahr im Grunde auf Tour. Keine Feuershow, die Lautstärke meist <100 dB, aber immerhin: Bücher als Merchandise im Gepäck — und Menschen, die mich um gemeinsame Fotos bitten (den Teil finde ich aktuell noch merkwürdig). Alles in allem macht mich das sehr glücklich.

Irgendwann würde ich gerne noch Musik aufnehmen, aber ich hoffe, dass ich dafür später noch Zeit haben werde. Wie sahen Ihre Jugendträume aus? Und wie lebendig sind sie heute noch?