Ich bin im positiven Sinne neidisch: Der Mann hat es einfach drauf mit dem Schreiben. Verständlich, eingängig, aber niemals oberflächlich. Dieses aktuelle Büchlein von Friedemann Schulz von Thun begleitet mich gegenwärtig auf meinen Bahnfahrten. Viele der Ideen sind nicht grundsätzlich neu, aber ich finde die (An-)Ordnung der Konzepte sehr gelungen.
Schulz von Thun beschreibt fünf verschiedene Kategorien der Erfüllung und an welchen Rädchen man drehen kann, um ihnen ein wenig näher zu kommen:
- Wunscherfüllung: Welche deiner Herzenswünsche haben sich erfüllt?
- Sinnerfüllung: Was hat sich durch dein Wirken erfüllt?
- Biographische Erfüllung: Bist du im Reinen mit deiner Biographie?
- Daseinserfüllung: Verstehst du das große Ganze, das Eingebunden-Sein in den Strom des Lebens?
- Selbsterfüllung: Bist du im Verlauf des Lebens mehr und mehr „du selbst“ geworden?
Im Kapitel über Selbsterfüllung stellt er zudem einen schönen Dreiklang zur Persönlichkeitsentwicklung vor.
- Sich vorfinden: Wir kommen nicht als unbeschriebenes Blatt auf die Welt. Ein Teil unserer Wesenheit ist bereits angelegt und wird unser Erleben und Verhalten über die Zeit hinweg prägen. Auch einige frühkindliche Erfahrungen werden lebenslang einen großen Einfluss ausüben.
- Sich finden: Es ist wünschenswert, das eigene Wesen zu erforschen, die innere Diversität zu entdecken, mit allen Wohlklängen und auch den Dissonanzen. Neue Rollen auszuprobieren ist hilfreich auf diesem Weg. Wir wachsen in und an ihnen, sie zeigen jedoch auch Grenzen auf, die wir nicht überschreiten können oder wollen.
- Sich erfinden: Wir können nicht vollständig frei entscheiden, wer oder was wir sein wollen. Doch manchmal sagen innere oder äußere Umstände: „Du musst dein Leben ändern“: Eine langgehegter Wunsch, anfangs nur innere Bewegung, fängt an, sich durch allmähliches Tun zu manifestieren. Ein Schicksalsschlag zwingt uns auf neue Pfade. Das Alter(n) verunmöglicht das eine und ermöglicht etwas anderes.
Fazit: sehr bereichernd, sehr lesenswert.