Ich bin dieses Jahr 46 geworden, vermutlich eine typische Zeit im Leben, um einige Dinge (neu) zu sortieren. Auch, wenn sich Wertvorstellungen und Haltungen letztlich vor allem durch Handeln manifestieren, hatte ich jüngst das Bedürfnis, einmal schriftlich zu reflektieren, wofür ich als selbstständig arbeitender Mensch stehen möchte, was ich in die Welt bringen will, während ich mich in den Dienst meiner Klienten stelle. Hier das vorläufige Ergebnis…
Ich leiste Hilfe, ohne mich aufzudrängen, komme nur, wenn ich gerufen werde. Ganz gleich, ob ich mit Individuen, Teams oder Organisationen arbeite: Ziel ist es, mich zügig wieder überflüssig zu machen. Mein Erfolg ist nicht von einzelnen Kunden abhängig. Ebenso wenig ist der Erfolg meiner Klienten von mir abhängig. Es ist nicht meine Aufgabe, Ihre Probleme zu lösen. Aber wenn ich meinen Job gut mache, haben Sie nachher bessere Probleme als vorher.
Das Leben, vor allem auch das Leben in Organisationen, ist geprägt von immanenten Spannungsfeldern. Diese auszublenden ist mindestens naiv, bisweilen fatal. Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Deswegen glaube ich auch nicht an Quick Fixes und (Life) Hacks. Ich glaube an die nachhaltige Wirkung von zufriedenstellender Reflexion, von kraftvollen Entscheidungen, und von selbstwirksamer Übernahme der Verantwortung.
Es gibt genug Berater, die ihren Klienten erzählen, was diese hören wollen. Das ist vielleicht ertragreich, aber auch feige. Ich werde Position beziehen und Ihnen offen sagen, was Sie oder Ihre Organisation weiterbringt – auch, wenn es unbequem wird. Dabei ist meine Perspektive freilich nur eine unter vielen. Aber ich werde dafür bezahlt, genau diese einzubringen. Alles andere ist Verschwendung von Zeit und Geld.
Ich glaube an die Marktwirtschaft. Wenn man schonungslos ehrlich auf die Fakten schaut, gibt es kein besseres Wirtschaftssystem, bei aller Unvollkommenheit. Gleichzeitig haben wir die Pflicht, die Nebenfolgen unseres Wirtschaftens so gering wie möglich zu halten. Es werden noch zu viele Nullsummenspiele gespielt. Eigennutz ist eine wichtige Triebfeder, im Übermaß schadet er. Der Schlüssel zu einer sinnvolleren Form der Marktwirtschaft liegt (auch) im geistig-seelischen Wachstum des Menschen.
Die wesentlichen Verbesserungen unseres Lebensstandards, die wir heute genießen dürfen, beruhen auf den Erkenntnissen von mutigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Wenn Sie mich um Unterstützung bitten, wird daher mein erster Impuls sein, in „die Literatur“ zu schauen, um Forschungsergebnisse zu konsultieren. Das macht mich jedoch nicht blind für andere Wege der Erkenntnis. Ich habe einige Jahre Unterweisung in Zen-Meditation erhalten und weiß um die Wirkung von spiritueller Einsicht, von künstlerischem Ausdruck und von intuitivem Handeln im Moment.
Im Zweifel bin ich lieber optimistisch als pessimistisch. Das ist aber nicht entscheidend. Viel wichtiger: Ich bin davon überzeugt, dass Menschen jederzeit, jeden Tag, die Chance haben, ihr Leben eigen-mächtig zu verbessern, indem sie stimmige Entscheidungen treffen. Das ignoriert nicht die Zwänge und Systeme, in die wir eingebettet sind. Ich negiere jedoch ebenso wenig die Kraft des Individuums. Jeder Mensch kann wachsen. A bisserl was geht immer, mindestens.
Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Wo sollte sonst die Energie herkommen? Im Zweifel darf es bei mir zwischendurch laut und schmutzig werden. Ich habe ein sanftes Herz, aber durch meine Adern fließt schwarzes Blut. Wenn es nicht ab und zu scheppert, ist es nicht meins. Am Ende geht es immer darum, die innere Freiheit von Menschen zu mehren, ihren kreativen Ausdruck zu ermöglichen und zu bestärken.