Den Satz in der Überschrift sagte der Moderator Leif Ahrens vor einigen Tagen zu mir, während wir gemeinsam eine Veranstaltung für rund 220 Führungskräfte der AOK Hessen bestritten.
In dem Zusammenhang musste ich an ein Feature von Katja Scherer in der WirtschaftsWoche denken. Sie berichtet dort über Menschen, die einen Umschwung in ihren Karrieren initiiert haben — derart, dass es von außen betrachtet den Anschein haben könnte, es handele sich um einen krassen Rückschritt. Auch mir haben Menschen an unterschiedlichen Stellen meiner (sogenannten) Karriere den Vogel gezeigt, zumindest verbal.
Ich habe einmal über Experimente gelesen,* die nahelegen, dass sich Menschen äußert unwillig zeigen, auf dem Weg der Erreichung von Zielen einen sichtbaren Rückschritt zu akzeptieren, selbst, wenn dieser Rückschritt zwingend notwendig ist, um überhaupt ans Ziel zu kommen. Sie scheitern langfristig lieber final, als sich für kurze Zeit (dem Anschein nach) vom großen Preis abzuwenden.
Ob ein Mensch tatsächlich einen Rückschritt erlebt, ist von außen letztlich schwer einzuschätzen. In der Forschung gibt es schon seit den 70ern das Modell der Proteischen Karriere. Hier wird zwischen dem externen Erfolg (was man sehen kann, z.B. Gehalt, Beförderungen) und dem psychologischen Erfolg unterschieden (i. w. S.: wie es sich anfühlt, die Karriere zu leben).
Wenn mir Menschen also an den beiden o.g. Punkten den Vogel gezeigt haben, haben sie vor allem auf den externen Karriereerfolg geschaut, nicht die inneren Beweggründe. Tatsächlich waren beide Schritte zwingend notwendig, um wieder näher bei mir selbst zu sein — oder zumindest jener Version von mir, die ich zum jeweiligen Zeitpunkt sein wollte.
* Ich bin nicht mehr sicher, wo genau. Es könnte „Die Logik des Misslingens“ von Dietrich Dörner sein.