Nico Rose | Pommesgabel

Reflexion: “Ich bin so ’ne gemischte Tüte“

Der Satz aus der Überschrift steht seit ein paar Wochen auf meiner Website als Überschrift meiner Vita. Wenn man jung und karriereorientiert ist (was um Gottes Willen nicht schlecht ist), verfällt man schnell dem Gedanken, der Lebenslauf müsse einen roten Faden aufweisen. Das mag für manche Positionen und Branchen immer noch ein Erfolgskriterium sein. Es ist jedoch in erster Linie fast immer: eine Fiktion.

  • Dass man immer einen Plan hatte,
  • dass man sich die nächsten Schritte immer genau überlegt habe,
  • dass eins immer sachlogisch zum anderen geführt habe …

Das ist vor allem eine Story, die latent denkfaule HRler gerne hören wollen, da es ihnen das Gefühl gibt, den Menschen vor sich “verstanden” zu haben. Allerdings funktioniert Leben so nicht. Die meisten Menschen sind von Natur aus — spätestens ab dem jungen Erwachsenenalter — ein Bündel von Spannungsfeldern, Gegensätzen, vielleicht sogar Paradoxien; neben alldem, was sich bisweilen auch gut zueinander fügt.

Wir alle weisen ein gewisses Maß an innerer Diversität auf. Ich finde, das darf sich mit der Zeit auch im Äußeren spiegeln. Die gemischte Tüte ist für mich denn auch ein total positiv besetzter Begriff, verbunden mit Freiheit und Selbstwirksamkeit. Als kleines Kind habe ich regelmäßig Zigaretten für meinen Opa an der “Bude um die Ecke” geholt (Ja, damals ging das noch…). Und das Restgeld durfte ich eben immer in eine gemischte Tüte investieren.

Der Möglichkeitsraum, die Vielfalt — ein Potpourri der Sachen, die man liebt: Es wäre doch schade, etwas so Schönes verstecken zu wollen…

Nico Rose | Gemischte Tüte