Eher selten bin ich in meiner Heimat Hamm im Einsatz, weil es dort kaum größere Unternehmen gibt. Am Donnerstag war es wieder einmal soweit. Ich habe einen Tag lang mit dem Führungsteam vom Seniorenheim St. Stephanus in Hamm-Heessen gearbeitet, wir haben uns unter anderem mit dem Thema Stärkenorientierung auseinandergesetzt.
Mein Bruder und meine Schwägerin arbeiten beide in der Altenpflege, das Thema liegt in der Familie. Während ich in Krankenhäusern oft eine gewisse Beklemmung spüre, fühle ich mich in Altenheimen fast immer pudelwohl. Ich hatte eine unglaublich enge Beziehung zu den Eltern meiner Mutter, habe etwa ab dem dritten Lebensjahr fast jedes Wochenende bei ihnen verbracht, sie ab den Jugendtagen mit versorgt, später auch gepflegt.
Ich durfte dabei sein, als meine liebe Oma zuhause gestorben ist. Kurz bevor es soweit war, öffnete sie noch einmal die Augen, streichelte über meine Hand und sagte leise “Schätzeken” — so hat sie mich oft genannt. Dann schlief sie wieder ein. Mein Bruder übernahm die Nachtwache, zündete eine Kerze an und blieb bei ihr bis zum Ende.
Der Tod gehört zum Leben. Letztlich ist er die Instanz, die jeden Tag so wertvoll macht. Wir tun uns als Menschen und als Gesellschaft keinen Gefallen, wenn wir den Tod immer mehr aus unserem Alltag verbannen, ihn “delegieren”, unsichtbar machen.