Heute durfte ich das Top-Management-Team der Südzucker Group ein Stück weit mit einer englischen Keynote begleiten — das Ganze fand auf dem wunderschönen Linslerhof im Saarland statt, auf dem auch eine Reihe von Pferden beheimatet ist.
Ich bin nicht sicher, ob ich jemals reiten lernen möchte (im Gegensatz zu meiner Tochter), doch ich weiß, dass ich die Präsenz von Pferden unglaublich genieße. Die anmutige Zurückhaltung, die Wachsamkeit trotz der großen Stärke — das übt eine große Faszination auf mich aus.
Vor einigen Jahren bin ich beim Joggen in meiner Heimat an einer Koppel vorbeigekommen, dort stand ein einziges Pferd und war am Grasen. Ich machte eine Pause und stellte mich an den Zaun. Das Tier kam langsam näher, und ich war schnell überzeugt davon, es würde sich streicheln lassen. Dann bewegte ich meine Hand zu schnell in Richtung des Kopfes, sodass das Pferd einige Meter zurückwich.
Nun standen wir eine Zeit lang still und beäugten uns. Nach einer Weile kam das Pferd wieder auf mich zu, vorsichtig, Schritt für Schritt. Diesmal ließ ich meine Hände bei mir und wartete. Das Tier kam immer näher und näher. Schließlich legte es behutsam seinen Kopf auf meiner Schulter ab – und so standen wir dort für eine gefühlte Ewigkeit. Ich werde diese Begegnung, diese Berührung, nie vergessen.
Heute, in meiner Keynote, habe ich unter anderem über Vertrauen gesprochen: Wie stärke ich meine Vertrauenswürdigkeit aus Sicht anderer Menschen? Wie kann ich aber auch trainieren, anderen Menschen bewusst einen Vertrauensvorschuss zu gewähren?
Vieles, wenn nicht alles, beginnt mit Respekt – im ureigenen Sinne des Wortes: Ich schaue, und jemand schaut zurück. Ich werde angeschaut und erwidere den Blick. Beide erkennen, dass der andere “da” ist — und dass es gut so ist. Beide nehmen ihren Raum ein, und sie teilen ihn, wenn es sich richtig anfühlt. Und manchmal lehnt man sich aneinander an, lässt Kopf und Seele baumeln — in der Gewissheit, dass man getragen wird.
