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Interview in der WirtschaftsWoche: Nico Rose spricht über Kündigung und Niederlagen

In der WirtschaftsWoche ist online ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Nico Rose erschienen. In dem Beitrag geht es vordergründig um den Umgang mit einer Kündigung (vor dem Hintergrund der Corona-Krise). Im weiteren Sinne geht es auch um den Umgang mit Niederlagen im Leben an sich. Aus dem Text:

Sollte ich sofort anfangen, die weitere Karriere zu planen? Und darf ich auch einfach erst mal eine Weile meiner Enttäuschung ihren Lauf lassen?
Als Psychologe würde ich sagen: Das ist keine Frage des Dürfens – das passiert einfach. Gerade, wenn die Kündigung unerwartet kommt, ist es völlig normal, dass einen das ein paar Tage umhaut, gegebenenfalls auch länger. Es gibt da keinen Richtwert, aber Karriereplanung sollte man rational angehen, nicht, wenn man noch sehr aufgewühlt ist. Geben Sie sich ausreichend Zeit zum Trauern oder auch zum Wüten. Wenn die Emotionen nicht mehr so hochkochen, langsam anfangen, seine Sachen zu ordnen. Lebenslauf und weitere Unterlagen auf Vordermann bringen, persönliche Netzwerke aktivieren, natürlich irgendwann auch grundsätzlich darüber nachdenken: Was erwarte ich eigentlich von einer zukünftigen Aufgabe? Gerade, wenn man so etwas 20 Jahre nicht mehr gemacht hat, kann hier auch ein guter Coach weiterhelfen.

Welche konkreten Tipps hätten Sie, um das Beste aus der Erfahrung zu machen?
Einen Anwalt nehmen. Im Unternehmen: sich nicht emotional übermannen lassen, nichts Dummes sagen oder tun. Professionell bleiben. Zu Hause: Emotionen gerade nicht unterdrücken, sondern zulassen. Nicht den „einsamen Cowboy“ geben, sondern sich helfen lassen. Netzwerke aktivieren. Und dann Reflexionsprozesse anstoßen: Gespräche führen, vielleicht auch mal ein paar Tage alleine irgendwo hinfahren zum Nachdenken.